“I love deadlines. I love the whooshing noise they make as they go by.”
- Douglas Adams
Und wieder sind die Tage ins Land gezogen. Wochen... Monate... Jahre gar! Viereinhalb, um verhältnismäßig präzise zu sein. Eigentlich unbegreiflich, mein letzter Post ist von Februar 2020. Da zieht eine Jahrhundertpandemie durchs Land, die uns alle an unsere Wohnungen fesselt & ich habe nichts besseres zu tun, als mit dem Schreiben AUFZUHÖREN? Absurd.
Aber naja... wenn ich ehrlich zu Euch und mir selbst sein soll... gab es wohl wirklich einfach nichts mehr zu berichten. Das Schreiben war mehr Therapie, als alles andere & als es keinen Bedarf dafür mehr gab, sind die Worte einfach... versiegt. Und wäre das noch immer der einzige Auslöser, um hier etwas zu "Papier" zu bringen, würde die Seite wohl leer bleiben - so wie all die anderen der vergangenen 4 Jahre.
Denn es geht mir... ziemlich gut.
Ich weiß, ich weiß... für jene, die meine Blogs schon länger verfolgen, muss dieser Satz geradezu ketzerisch klingen. "Dem geht es doch nie gut!" und "Niemanden interessiert Deine gute Laune!" höre ich die Leserschaft aufschreien - bewehrt mit Mistgabeln und brennen Knüppeln. Bereit, dem gottelästerlichen Irrsinn ein Ende zu bereiten, den ich hier in unsere Realität tippe.
Und doch ist es so. Ich habe wenig zu meckern, auch wenn sich die greif- und sichtbaren Umstände nicht nennenswert geändert haben. Die letzten Jahre haben mich zu einem regelrechten Einsiedler gemacht, was erstmal nicht wirklich positiv klingt, aber... es bekommt mir gut. Ich habe meinen Frieden damit gemacht, dass ich nun auch zu den Leuten gehöre, die regelmäßig "Zeit für sich" brauchen und Ihre "sozialen Batterien" laden müssen. Andere Menschen sind nunmal anstregend... Und wenn sie einem besonders wichtig sind? Dann umso mehr.
Jetzt ist es eben so. Die Dinge sind, wie sie sind & die Menschen in meinem Umfeld müssen halt mit dem dunklen Schleier von Argwohn leben, der sich über mein Gesicht legt, wenn sie absurde Sachen vorschlagen, wie z.B.: "Vor die Tür" gehen, oder gar "unter Leute"... Selbst Schuld, wenn sie mich mit derart abenteuerlichen Spinnereien behelligen.
Nun ja, ganz so schlimm ist es dann wohl doch nicht. Aber ich lebe jetzt zurückgezogener, was jedoch nicht bedeutet, dass man kein Bedürfnis mehr hat, sich mitzuteilen... und deshalb... naja, das hier.
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“The story so far:
In the beginning the Universe was created.
This has made a lot of people very angry and been widely regarded as a bad move.”
- ebenfalls Douglas Adams
Es ist - oder müsste - jetzt so ziemlich genau 20 Jahre her sein, dass ich begonnen habe, meinen ersten Blog zu schreiben. Da kann man doch nicht mehr einfach komplett aufhören, oder? Genauso wenig, wie ich jetzt die Musik aufgeben könnte. Nach so langer Zeit würde sich das doch anfühlen, wie... Selbstverlusst.
Und so lande ich wieder hier. Zum (mindestens) dritten mal froh über die "Passwort vergessen?"-Funktion.
Wie einige von Euch vielleicht via Social Media mitbekommen haben, ist mir vor einer Weile die Festplatte meines letzten Laptops abgeraucht. Was ich jedoch nicht so offen kommuniziert habe ist, wie nachlässig ich mit BackUps war... Quasi alles, was ich je geschrieben habe, ist dabei verloren gegangen - abgesehen natürlich von den Dingen, die ich mal auf Seiten hochgeladen habe, die auch heute noch existieren (und dem winzigen Teil, den es in Papierform gibt).
Im ersten Moment hat mich das natürlich irgendwie getroffen... aber auf der anderen Seite: Wie wahrscheinlich ist es, dass man tatsächlich noch dazu kommt, unfertige Gedanke von vor 10, 15, oder 20 Jahren zu Ende zu führen? Eben.
Und doch: Es sind auch Gedanken und Texte aus einer Zeit verloren gegangen, an die ich mich ab & zu noch ganz gern erinnere. Denn, man mag es kaum noch glauben, aber es gab mal eine Zeit, in der die Menschen tatsächlich (und freiwillig!) Blogs gelesen haben.
Alas, my friend: That ship has sailed.
Und doch würde ich lügen, wenn ich behaupten würde, dass mir dieses sprichwörtliche Schiff nicht manchmal fehlt. Mir fehlt es, bis viel zu spät in die Nacht an der Tastatur zu sitzen, dabei zu viel zu trinken und den Stimmen im Kopf einfach freien Lauf zu lassen. Aber wenn ich das jetzt mache, in diesem Moment, nach 20 Jahren des (unregelmäßigen) Tippens, fühlen sich die meisten Sätze so unglaublich banal an. Wen interessiert sowas?
Aber auf der anderen Seite: Was ist nicht banal? Wir fotografieren unser Essen, Sonnenuntergänge, wahllose Gebäude in Berlin, oder filmen Katzen auf der Straße und teilen das Ganze dann mit der Welt - als hätten andere so etwas noch nie gesehen.
Ist sowas vielleicht trotzdem wichtig? Die kleinen Dinge des Alltags, die uns in unseren eigenen, kleinen Leben erfreuen? Und die kleinen, bedeutungslosen Gedanken, die uns allen manchmal durch den Kopf gehen? Ist das vielleicht der Kit, der uns in einer Zeit zusammenhält, in der unsere Beziehungen meist durch zwei Bildschirme getrennt sind? Brauchen wir vielleicht das Gefühl, dass wir die gleichen Tiere niedlich finden, oder manchmal die gleichen, beudeutlungslosen Gedanken haben?
“I refuse to answer that question on the grounds that I don't know the answer”
- Ihr habt es erraten: Douglas Adams
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Und mit dieser offenen Frage überlasse ich Euch dann auch wieder euch selbst, liebe Freunde. Es ist zu spät, ich habe zu viel getrunken - aber zumindest habt Ihr jetzt wieder die Möglichkeit, an meinen bedeutungslosen, kleinen Gedanken teilzuhaben. Ich wünsche Euch alles Gute, bleibt mir gewogen...
... und vielleicht bis bald
Micha
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